Der Sternhimmel im Dezember 2022

Der Winter beginnt

Am 21. Dezember erreicht die Sonne ihren tiefsten jährlichen Stand. 16 Grad Höhe erreicht sie hier in Jena. Mit nur rund 8 Stunden ist es der kürzeste helle Tag. Vor dem Tierkreissternbild Schütze wendet die Sonne um 22:49 Uhr ihren Lauf auf dem „Wendekreis des antiken Tierkreiszeichens Steinbock“, der astronomische Winter beginnt. Mit diesem kürzesten Tag des Jahres ist auch die kalendarische Talsohle durchschritten, die hellen Tage werden wieder länger.

Vollmond ist am 8. Dezember, Neumond am 23.

Im letzten Dezemberdrittel erscheinen in der Abenddämmerung die Planeten Merkur und Venus in südwestlicher Richtung knapp über dem Horizont. Es folgen in den frühen Abendstunden der Ringplanet Saturn, der Riesenplanet Jupiter und östlich vor dem Tierkreissternbild Stier der rote Planet Mars als Planet der ganzen Nacht.

Weit im Westen funkeln noch die hellen Sterne des Sommerdreiecks, Richtung Süden folgen die des Herbstvierecks aus Pegasus und Andromeda.

Ab Mitternacht beherrscht der Himmelsjäger Orion den Südhimmel. Die Achse seiner drei Gürtelsterne weist den Blick nach rechts oben auf den Aldebaran im Stier und nach links unten auf den Sirius im Großen Hund, den hellsten Stern am irdischen Himmel. Prokyon im Kleinen Hund, darüber die Zwillinge Kastor und Pollux und in Zenitnähe Kapella im Fuhrmann vervollständigen das Wintersechseck, zu dem Orion seinen Fußstern Rigel beigesteuert hatte. Der Alphastern des Orion, also der hellste, ist jedoch sein Schulterstern Beteigeuze, dessen rötliche Färbung erkennbar ist.

Vom 6. bis 16. Dezember können wir einen Sternschnuppenstrom beobachten. Die Geminiden haben ihren scheinbaren Ursprungspunkt vor den Zwillingen. Das Maximum mit über hundert Meteore stündlich ist in der Nacht vom 13. zum 14. zu erwarten.

Im Osten glänzen die Sterne des Frühlingsdreiecks: Regulus im Löwen, gefolgt vom Arktur im Bootes und darunter Spika in der Jungfrau.

W. Don Eck

Zeiss-Planetarium Jena

 

DAS ASTRONOMISCHE JAHR · Dezember 2022 (Daten für Jena)

2022 Gemeinjahr mit 365 Tagen
Herbst-Tagundnachtgleiche 23. September 3.02 Uhr MESZ
Wintersonnenwende 21. Dezember 22.49 Uhr MEZ
Ende Sommerzeit 30.10. um 3 Uhr auf 2 Uhr zurückstellen

Sonne
Mittagshöhe von 17,2° am 1.12. und 15,6° am 21.12. auf 16°
Länge heller Tag von 8,2 h am 1.12. und 7,8 h am 21.12. auf 7,9 h
Erdferne 4. Juli 2022, 09:10 MESZ
Erdnähe 4. Januar 2023 17:17 MEZ

Mond
Vollmond · 8.12.
Neumond · 23.12.

Planeten
Merkur · ab 15.12. bis 30.12. am Abendhimmel, SW
Venus · Ende Dezember am Abendhimmel, SW
Mars · Planet der zweiten Nachthälfte · ab Spätherbst Planet der ganzen Nacht
Jupiter · Planet der zweiten Nachthälfte · ab Herbst Planet der ganzen Nacht
Saturn · Planet der zweiten Nachthälfte · ab Juli Planet der fast ganzen Nacht

Sternschnuppen
Geminiden Maximum 13./14. Dezember

 

Samstag • 17.12. • 16:00 Uhr

Eingefangene Sterne – Live

Der Sternhimmel über Jena und monatlich wechselnde Themen

Wir berichten live über den aktuellen Sternhimmel und helfen Ihnen dabei Sterne und Sternbilder zu entdecken. Weiterhin informieren wir Sie über die neuesten Entdeckungen und Entwicklungen in Astronomie sowie bahnbrechende Erkenntnisse über unser Universum und aktuelle Unternehmungen in der Raumfahrt. Monatlich vertiefen wir ein spezielles Thema. Ausdrücklich erwünscht sind Ihre Fragen, Anregungen oder Themenwünsche, die Sie an sternelivefragen@planetarium-jena.de richten oder live in der Veranstaltung äußern können.

 

Wie Einstein einen Planeten zerstörte (und dabei das Universum entschlüsselte)

  1. September 1846: Johann Gottfried Galle und Heinrich d`Arrest beobachten an der Berliner Sternwarte ein kleines Scheibchen am Nachthimmel.

Ihre Entdeckung – ein neuer äußerer Planet – war kein Zufallstreffer, sondern das Ergebnis langwieriger Berechnungen. Lange hatte die Bahn des 65 Jahre zuvor entdeckten Planeten Uranus Rätsel aufgegeben, sie schien nicht ganz den Gesetzen des genialen Isaac Newton zu folgen. Die Hypothese eines noch weiter von der Sonne entfernten äußeren Planeten erlaubte es, die Beobachtungen mit Newtons Gravitationsgesetz zu versöhnen. Dieser unbekannte Planet, später Neptun genannt, müsste nur ein wenig an Uranus ziehen und zerren, um die anomale Uranusbahn zu erklären.

Aus der Bahnstörung des Uranus folgte dann die Vorhersage von Neptuns Position und damit Galles Entdeckung. Wenige Jahre später gab die Bahn des inneren Planeten Merkur ein ähnliches Rätsel auf. Ein bislang unentdeckter, der Sonne sehr naher Planet störte anscheinend die Merkurbahn.

Sie haben noch nie von Vulkan, dem sonnennächsten Planeten gehört?

Dann erfahren Sie im Vortrag von seiner rätselhaften Geschichte. Sie erfahren weiter, wie Albert Einstein dieses Rätsel schließlich löste und wie die Wissenschaftsgeschichte auch bei der Beurteilung gegenwärtiger wissenschaftlicher Probleme hilfreich sein könnte.

Referent: Dipl.-Phys. Carsten Busch (HCU und HAW Hamburg)

 

Der Sterne-Live Astrostammtisch

Im Anschluss an die Vorträge stehen die Vortragenden noch auf ein Getränk im Restaurant Bauersfeld für Fragen zur Verfügung. Wir schnacken über aktuelle Astro-Themen, den Vortrag und was die Welt bewegt. Natürlich besteht auch die Möglichkeit zum Abendessen im Restaurant. Schauen Sie rein, wir freuen uns auf Sie!