Der Sternhimmel im Dezember 2023

Der Winter beginnt

Am 22. Dezember erreicht die Sonne ihren tiefsten jährlichen Stand. 15,6 Grad Höhe erreicht sie hier in Jena. Mit nur rund 8 Stunden ist es der kürzeste helle Tag. Vor dem Tierkreissternbild Schütze wendet die Sonne um 4:25 Uhr ihren Lauf auf dem „Wendekreis des antiken Tierkreiszeichens Steinbock“, der astronomische Winter beginnt. Mit diesem kürzesten Tag des Jahres ist auch die kalendarische Talsohle durchschritten, die hellen Tage werden wieder länger.

Neumond ist am 13. Dezember, Vollmond am 27.

In den frühen Abendstunden erscheint der Ringplanet Saturn im Südwesten vor dem Tierkreissternbild Wassermann. Der Riesenplanet Jupiter folgt hoch im Süden vor dem Tierkreissternbild Widder.

Weit im Westen funkeln noch die hellen Sterne des Sommerdreiecks, Richtung Süden folgen die des Herbstvierecks aus Pegasus und Andromeda.

Ab Mitternacht beherrscht der Himmelsjäger Orion den Südhimmel. Die Achse seiner drei Gürtelsterne weist den Blick nach rechts oben auf den Aldebaran im Stier und nach links unten auf den Sirius im Großen Hund, den hellsten Stern am irdischen Himmel. Prokyon im Kleinen Hund, darüber die Zwillinge Kastor und Pollux und in Zenitnähe Kapella im Fuhrmann vervollständigen das Wintersechseck, zu dem Orion seinen Fußstern Rigel beigesteuert hatte. Der Alphastern des Orion, also der hellste, ist jedoch sein Schulterstern Beteigeuze, dessen rötliche Färbung erkennbar ist.

Vom 7. bis 17. Dezember können wir am Morgenhimmel einen Sternschnuppenstrom beobachten. Die Geminiden haben ihren scheinbaren Ursprungspunkt vor den Zwillingen. Das Maximum mit über hundertfünfzig Meteore stündlich ist am Abend des 14. zu erwarten.

Im Südosten glänzen die Sterne des Frühlingsdreiecks: Regulus im Löwen, gefolgt vom Arktur im Bootes und darunter Spika in der Jungfrau.

Und hier am südöstlichen Morgenhimmel erscheint dann auch der sogenannte „Morgenstern“, unser innerer Nachbarplanet, die helle Venus.

W. Don Eck

Zeiss-Planetarium Jena

 

The starry sky in December 2023

Winter begins

On 22 December, the sun reaches its lowest annual position. It reaches an altitude of 15.6 degrees here in Jena. With only about 8 hours, it is the shortest bright day. In front of the zodiacal constellation Sagittarius, the sun turns its course at 4:25 a.m. on the „tropic of the ancient zodiac sign Capricorn“, the astronomical winter begins. With this shortest day of the year, the calendrical trough is also passed, the bright days become longer again.

New Moon is on 13 December, Full Moon on 27 December.

In the early evening hours, the ringed planet Saturn appears in the southwest in front of the zodiac constellation Aquarius. The giant planet Jupiter follows high in the south in front of the zodiac constellation Aries.

Far in the west, the bright stars of the summer triangle still twinkle, followed towards the south by those of the autumn quadrilateral of Pegasus and Andromeda.

From midnight, the celestial hunter Orion dominates the southern sky. The axis of its three belt stars points the gaze upwards to the right to Aldebaran in Taurus and downwards to the left to Sirius in the Great Dog, the brightest star in the earthly sky. Prokyon in the Small Dog, above it the twins Kastor and Pollux and near the zenith Kapella in the Charioteer or Wagoner complete the winter hexagon, to which Orion had contributed its foot star Rigel. However, Orion’s alpha star, i.e. the brightest, is its shoulder star Betelgeuse, whose reddish hue is recognisable.

From 7 to 17 December, we can observe a stream of shooting stars in the morning sky. The Geminids have their apparent point of origin in front of the twins. The maximum with over one hundred and fifty meteors per hour can be expected on the evening of the 14th.

In the southeast the stars of the spring triangle shine: Regulus in Leo, followed by Arcturus in Bootes and below it Spika in Virgo.

And here in the southeastern morning sky the so-called „morning star“, our inner neighbouring planet, the bright Venus, will also appear.

 

Mittwoch • 6.12. • 19 Uhr

Samstag • 16.12. • 16 Uhr

Eingefangene Sterne – Live

Der Sternhimmel über Jena und monatlich wechselnde Themen

Wir berichten live über den aktuellen Sternhimmel und helfen Ihnen dabei Sterne und Sternbilder zu entdecken. Weiterhin informieren wir Sie über die neuesten Entdeckungen und Entwicklungen in Astronomie sowie bahnbrechende Erkenntnisse über unser Universum und aktuelle Unternehmungen in der Raumfahrt. Monatlich vertiefen wir ein spezielles Thema. Ausdrücklich erwünscht sind Ihre Fragen, Anregungen oder Themenwünsche, die Sie an sternelivefragen@planetarium-jena.de richten oder live in der Veranstaltung äußern können.

Rätsel des Sterns von Bethlehem

Mittwoch • 6.12. • 19 Uhr

Referentin: Dr. Dr. Susanne M Hoffmann

Seit 1,5 Jahrtausenden diskutieren Kirchenväter und Gelehrte, welches reale astronomische Phänomen im Matthäus-Evangelium gemeint sein könnte. Keplers Idee von 1604, dass Planetenkonjunktionen neue Sterne hervorrufen, wurde mit der physikalischen Erklärung von Supernovae in den 1930er Jahren ad absurdum geführt. Mit Bildern aus Bethlehem und von Karawanen durch die Sahara wird in diesem Vortrag beschrieben, worum es in der Geschichte wirklich geht.

 

Ein Blick ins All mit dem LOFAR-Radioteleskop

Samstag • 16.12. • 16 Uhr

Referent: Dr. Alexander Drabent

Das Low Frequency Array (LOFAR) ist derzeit das größte Radioteleskop der Welt, das im für das menschliche Auge unsichtbaren Ultrakurzwellenbereich von 10 bis 240 MHz misst. Die Thüringer Landessternwarte (TLS) in Tautenburg bei Jena stellt eine von insgesamt 50 Stationen in ganz Europa. Als internationales Interferometer erreicht LOFAR eine bisher weltweit noch nie erreichte Detailschärfe und Empfindlichkeit bei diesen Wellenlängen und stellt damit ein einzigartiges Instrument zur Erforschung von schwarzen Löchern in Galaxien, relativistischer Teilchen in Galaxienhaufen bis hin zu den Anfängen des Universums dar. Dabei müssen die enormen Datenmengen von LOFAR (etwa 1 Terabyte pro Stunde) im Gegensatz zu optischen Teleskopen mit rechentechnisch aufwändigen Algorithmen an Großrechnern kalibriert werden, um die Struktur der Radioquellen am Himmel zu rekonstruieren.