In diesem Monat haben wir für unsere Vortragsreihe „Sterne Live“ zwei Forschende aus der Thüringer Landessternwarte zu Gast: Fabienne Schiefeneder, BSc, studierte Physik an der Friedrich-Schiller-Universität und beschäftigt sich gerade in ihrer Abschlussarbeit mit aktuellen Weiterentwicklungen des Themas, für das es letztes Jahr den Nobelpreis für Physik gab: extrasolare Planeten, also Planeten um ferne Sterne. Ihr Kollege, Dr. Eike Günther ist quasi von Anfang dabei; er forscht seit mehreren Jahrzehnten zu Exoplaneten und kürzlich berichtete die OTZ über eine seiner Entdeckungen. Er berichtet von aktuellen Fortschritten, den Thüringer Beiträgen zu diesen Themen und der Zukunft der Planetenforschung: Das „Labor Sonnensystem“ mit dem „blauen Juwel“ Erde, dessen Einzigartigkeiten und Gewöhnlichkeiten wir durch die Erforschung von anderen solchen Systemen immer besser begreifen können, wird dabei auch thematisiert. Der Schwerpunkt liegt aber auf den Entdeckungen, die man in diesem spannenden und noch immer recht jungen Forschungsfeld derzeit überall der Welt gerade macht – auch mit Teleskopen im eher kleinen Bereich wie hier in Mitteleuropa bei mäßigen Wetterverhältnissen kann man auf diesem Gebiet unglaublich viel Neues entdecken!
Thüringen (Tautenburg, Sonneberg, Großschwabhausen) ist aus klimatischen Gründen und wegen Jena als weltweit berühmtem Produktionsort von hochwertigen Teleskopen (durch Forschung und Entwicklung von Prof. E Abbe und C. Zeiss im 19. Jh. mit langer Ruhm-Tradition) in den 1920er Jahren ausgewählt worden als exzellenter Standort für professionelle beobachtende Astronomie – und hat bis heute kaum an seiner Bedeutung eingebüßt: Die beobachtende Astronomie boomt, der Direktor der Thüringer Landessternwarte kam in den 1990er Jahren sogar aus Texas her nach Thüringen, um an der größten Weitwinkel-Astrokamera der Welt (2m-Schmidt-Kamera) zu arbeiten. [Wussten Sie, dass es in Pittsburgh, Pennsylvania einen Zeiss-FanClub gibt?]
Ein Forschungsschwerpunkt in Tautenburg und an der Friedrich-Schiller-Universität Jena sind daher Exoplaneten. Und darüber sprechen wir im August und September.
Gibt es eine „zweite Erde“? Was heißt diese Frage eigentlich? Wieviele erd-große Planeten gibt es und wieviele davon sind wirklich so wie die Erde? Wo gibt es Wasser und ist nicht Leben doch auch außerhalb der habitablen Zone möglich? … Bei unserem Stammtisch letzten Mittwoch stand er interessierten Gästen auch nach dem Vortrag noch 2 Stunden lang Rede und Antwort!
Der unterhaltsame Vortrag der beiden Planetenforscher wird am Samstag, dem 22. August wiederholt und im September wird Dirk Schlesier, Leiter des Planetarium Halle, aus mehr populärwissenschaftlicher Sicht erzählen, wie wir uns Landschaften auf solchen exotischen Welten der Planeten und Monde unseres eigenen Sonnensystems vorstellen können: Spannende Themen, bei denen brandaktuelle Forschung die Kunst inspiriert und beflügelt!
Beitrag von Susanne M Hoffmann