Die Entstehungsphase
Das Zeiss-Planetarium Jena öffnete am 18. Juli 1926 die Türen für das Publikum. Seine Entstehung verdankt es einer Idee des Begründers des Deutschen Museums in München, Oskar von Miller. Er sah bereits 1912 die Errichtung eines „Großen Planetariums“ in seiner Institution vor. Im Jahr 1913 wandte er sich zur Realisierung an die Firma Carl Zeiss in Jena. Nachdem Dr. Walter Bauersfeld Anfang 1919 die grundlegende Form für den Planetariumsprojektor entworfen hatte, nahm die Entwicklung des „Ptolemäischen Planetariums“ – später Modell I genannt – ihren Lauf. Während erster öffentlicher Versuchsvorführungen in einer provisorischen Kuppel auf dem Dach der Zeiss-Werke bestaunten ab Ende Juli 1924 bereits knapp 80.000 Besucher den künstlichen Sternhimmel. Diese Resonanz sowie die Nachfrage aus anderen Städten und Regionen veranlassten die Firma Carl Zeiss zum einen zur Planung eines großen und ständigen Planetariums in Jena und zum anderen zur Weiterentwicklung des Projektors zum „Zeiss-Planetarium“ – später Modell II genannt. Innerhalb weniger Monate standen Planung und Entwurf und bereits Ende 1924 begann der Bau des Jenaer 25-Meter-Planetariums nach den Entwürfen der Architekten Schreiter & Schlag im damaligen Prinzessinnengarten. Im Jahr 1926 begann mit Wuppertal-Barmen, Leipzig und Düsseldorf das Zeitalter der Großplanetarien; Jena folgte als Nummer Vier weltweit. Nach den Zerstörungen während des Zweiten Weltkrieges verblieb das Jenaer Planetarium als weltweit ältestes Großplanetarium.
Technische und bauliche Änderungen
Die Jahre 1984/85 brachten mit der umfassenden baulichen und technischen Rekonstruktion zahlreiche Fortschritte. Der Einbau computergesteuerter Technik und die räumliche Erweiterung führten zu einer Neuorientierung im Programmangebot. Weitere technische Erneuerungen folgten 1993 in der Multivision, 1996 mit der Installation von Modell VIII „Universarium“ der Carl Zeiss Jena GmbH und 2006 mit dem multimedialen System ADLIP von Carl Zeiss und Jenoptik. 2011 wurden eine neue Projektionsanlage und Tonanlage eingebaut, das neue „Powerdome Velvet“ – Projektionssystem von Carl Zeiss und das 3D-Sound-System „SpatialSoundWave“ vom Ilmenauer Fraunhofer–Institut für digitale Medientechnologie IDMT. Nach umfangreichen baulichen Erweiterungen konnte im Oktober 2004 das Restaurant „Bauersfeld“ seine Pforten öffnen und seitdem zahlreiche Gäste begrüßen. Im Jahr 2012 wurde das Dach der Kuppel erneuert und erhielt bei dieser Restaurierung seinen ursprünglich grünen Farbton zurück.
Die Sternprojektoren
Seit der Eröffnung bis in die Gegenwart des Zeiss-Planetariums spiegelt sich die Entwicklung der Planetariumstechnik in insgesamt vier Generationen von Sternenprojektoren.
- Modell II (18. Juli 1926 bis Januar 1969 )
- Typ 23/7 (27. April 1969 bis 30. November 1983 )
- ZGP „Cosmorama“ (1. Dezember 1985 bis 30. Juni 1996)
- Modell VIII „Universarium“ (seit 19. November 1996)
Bei der umfangreichen Rekonstruktion zwischen Ende 1983 und Ende 1985 wurde das Zeiss-Planetarium nicht nur technisch modernisiert, sondern auch baulich erweitert. Der in dieser Zeit installierte Hauptprojektor vom Typ „Cosmorama“ (wie seine beiden Vorgänger und sein Nachfolger in den Jenaer Zeiss-Werken entwickelt und gebaut) steht heute als technisches Denkmal in Jenas Goethe-Galerie.